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Ihre Studie zeigt, dass die Augen von Haien zwar in einem weiten Bereich von Lichtverhältnissen funktionieren, sie aber nur einen einzigen langwellensensiblen Zapfentyp* in der Netzhaut haben und daher potenziell völlig farbenblind sind. Die Ergebnisse von Hart und seinem Team sind online in der Springer-Fachzeitschrift Naturwissenschaften veröffentlicht.

„Diese neuen Forschungsergebnisse darüber, wie Haie sehen, können dazu beitragen, Angriffe auf Menschen zu verhindern und die Entwicklung von Fanggeräten zu unterstützen, die den Beifang von Haien in der Langleinenfischerei reduzieren. Unsere Studie zeigt, dass der Kontrast zum Hintergrund und nicht die Farbe an sich für die Objekterkennung durch Haie wichtiger sein könnte. Dies könnte uns helfen, Langleinen-Fischereiköder zu entwerfen, die für Haie weniger attraktiv sind, sowie Schwimmkleidung und Surfbretter zu entwerfen, die für Haie einen geringeren visuellen Kontrast aufweisen und daher für sie weniger ‚attraktiv‘ sind“, sagte Prof. Hart.

Haie sind effiziente Raubtiere, und man nimmt an, dass ihr evolutionärer Erfolg zum Teil auf eine beeindruckende Palette von Sinnessystemen, einschließlich des Sehvermögens, zurückzuführen ist. Bis heute ist unklar, ob Haie über ein Farbensehen verfügen, obwohl sie über gut entwickelte Augen und ein großes sensorisches Gehirnareal verfügen, das für die Verarbeitung visueller Informationen zuständig ist. Um nachzuweisen, ob Haie farbig sehen können oder nicht, verwendeten Hart und Kollegen eine andere Technik – die Mikrospektrophotometrie – um die visuellen Pigmente der Zapfen in der Hai-Netzhaut zu identifizieren und ihre spektrale Absorption zu messen.

Sie untersuchten die Netzhäute von 17 Haiarten, die in verschiedenen Gewässern in Queensland und Westaustralien gefangen wurden. Bei allen Arten waren Stäbchenzellen die häufigste Art von Photorezeptoren. Bei zehn der 17 Arten wurden keine Zapfenzellen beobachtet. In den Netzhäuten von sieben Haiarten aus drei verschiedenen Familien wurden jedoch Zapfen gefunden, und in jedem Fall war nur ein einziger Typ von langwellensensiblen Zapfenphotorezeptoren vorhanden. Die Ergebnisse von Hart und seinem Team liefern eindeutige Beweise dafür, dass Haie nur einen einzigen Zapfentyp besitzen, was darauf hindeutet, dass Haie möglicherweise Zapfenmonochromaten sind und daher möglicherweise völlig farbenblind sind.

Die Autoren kommen zu dem Schluss: „Während die Monochromie der Zapfen an Land selten ist, könnte sie in der Meeresumwelt eine gängige Strategie sein. Viele Meeressäugetiere – Wale, Delfine und Robben – besitzen ebenfalls nur einen einzigen, grünempfindlichen Zapfentyp. Es hat den Anschein, dass Haie und Meeressäugetiere durch konvergente Evolution zum gleichen visuellen Design gelangt sind, d. h. sie haben dasselbe biologische Merkmal in nicht miteinander verwandten Abstammungslinien erworben.“

*Anmerkung: In der Netzhaut des Auges gibt es zwei Haupttypen von Photorezeptorzellen. Die Stäbchenzellen sind sehr lichtempfindlich und ermöglichen das Nachtsehen. Die Zapfenzellen reagieren ebenfalls auf Licht, sind aber weniger empfindlich. Augen mit unterschiedlichen Spektraltypen von Zapfenzellen können verschiedene Farben unterscheiden. Stäbchenzellen können keine Farben unterscheiden.

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