COVID19: CD3+/CD56+/CD57+ Wichtige Marker für den Immunstatus
Ältere Menschen und Patienten mit medizinischen Grundproblemen wie Bluthochdruck, Herzproblemen, Diabetes, Krebs, einer anderen aktiven Infektion und/oder Patienten mit Immunsuppression leiden mit höherer Wahrscheinlichkeit unter schwereren Symptomen von COVID-19 ,,,.
In Verdachtsfällen empfehlen wir daher eine zusätzliche Untersuchung der angeborenen (CD3+) und natürlichen Killerzellen (CD56+/CD57+).
Die Bestimmung der CD3+/CD56+/CD57+ NK Zellen Hinweise auf:
- Akute Virale Infektionen
- Chronisch Virale Infektionen
- Bakterielle Infektionen
- Immundefekte
- Immunstimulation
Erforderliches Material: Bitte 1 x EDTA-Röhrchen und 1 x Heparin-Röhrchen entnehmen (beides ist im Testkit enthalten – nicht kühlen oder zentrifugieren)
Lymphozyten entwickeln sich aus Vorläuferzellen im Knochenmark. B-Zellen (Knochenmark) und natürliche Killerzellen (NK) wandern von dort direkt in die Peripherie. T-Zellen (Thymus) hingegen wandern aus dem Knochenmark in den Thymus, wo sie eine positive und negative Selektion durchlaufen. Sie entwickeln sich zu naiven T-Zellen, die noch keinen Antigenkontakt hatten und zwischen Blut und lymphatischem Gewebe patrouillieren. Natürliche Killer-T-Zellen sind eine weitere T-Zell-Linie, die sich im Thymus entwickelt und neben dem T-Zell-Rezeptor einen weiteren Rezeptor besitzt, der Glykolipid-Antigene bakteriellen Ursprungs erkennt.
T-Zellen (CD3+ Lymphozyten) erkennen Antigene mit Hilfe ihres T-Zell-Rezeptors und des Kofaktors CD3 und induzieren oder regulieren die angeborene Immunabwehr. T-Zellen sind vermehrt bei viralen (z.B. Röteln) und bakteriellen (in der Überwindungsphase) Infektionen sowie bei Pilzinfektionen (z.B. Pneumocystis, Candida), Typhus, T-Zell-Leukämie und Lymphomen und bei Rauchern. Reduzierte T-Zellen finden sich bei angeborenen (DiGeorge-Syndrom, SCID, Wiskott-Aldrich-Syndrom, Ataxia teleangiektasia/LouisBar-Syndrom) und erworbenen (bösartige Erkrankungen, Infektionskrankheiten, z. B. AIDS, Tuberkulose) Immundefekten, nach Bestrahlung und Medikation mit Immunsuppressiva (z. B. Glukokortikoiden), Zytostatika oder Steroiden, bei chronischen Lebererkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Leberkrebs).z. B. Leberzirrhose, alkoholbedingte und nicht alkoholbedingte Steatohepatitis, Hepatitis C), Verbrennungen, SLE und anderen Autoimmunerkrankungen, Cushing-Syndrom, Nierenversagen und Eisenmangelanämie.
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen, CD3+/CD16+/CD56+/CD57+) sind Effektorzellen des angeborenen Immunsystems. Sie töten Tumorzellen und virusinfizierte Körperzellen, indem sie deren Apoptose auslösen. Erhöhte NK-Zellen finden sich bei Virusinfektionen, Mykoplasmeninfektionen oder nach medikamentöser Immunstimulation sowie bei NK-Zell-Leukämie (selten). Verminderte NK-Zellen finden sich bei fortschreitendem Tumorwachstum, bei Rauchern, bei körperlicher Betätigung und bei kalorienarmer Ernährung.
CD57+-Zellen als Untergruppe der NK-Zellen können bei chronischen Virusinfektionen mit z.B. CMV, HIV, Hepatitis C, Epstein Barr Virus erhöht sein.
Okba et al. medRxiv 2020.03.18.20038059; doi: 10.1101/2020.03.18.20038059; März 2020
Risiko von COVID-19 für Patienten mit Krebs; Hanping Wang, Li Zhang; Veröffentlicht:03. März 2020
Das neuartige Coronavirus (COVID-19) stellt eine Gefahr für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs dar; Sarju Ganatra, MD, Sarah P. Hammond, MD, Anju Nohria, MD; 18. März 2020
T.M. Rickabaugh, R.D. Kilpatrick, L.E. Hultin et al: The dual Impact of HIV-1 infection and aging on naïve CD4+ T-cells: additive and distinct patterns of impairment. PLoS One, 2011, 6(1) e16459.
Weitere Literatur:
– S. Kohler, A. Thiel: Life after the thymus: CD31+ and CD31- human naïve T cell subsets. Blood, 2009, 113(4): 769-74
– A. Stelmaszczyk-Emmel, A. Zawadzka-Krajewska, A-Szypowska et al.: Häufigkeit und Aktivierung von CD4+CD25highFoxP3+ regulatorischen T-Zellen im peripheren Blut von Kindern mit atopischer Allergie. Int Arch Allery Immunol, 2013, 162(1): 16-24.
– A. Boleslawski, S.B. Othman, L. Aoudjehane et al.: CD28-Expression durch periphere Blutlymphozyten als potenzieller Prädiktor für die Entwicklung von de novo-Malignomen bei Langzeitüberlebenden nach Lebertransplantation. Liver Transpl, 2011, 17(3): 299-305. 5. V. Appay, R.A. van Lier, F. Sallusto et al: Phänotyp und Funktion menschlicher T-Lymphozyten-Untergruppen: Konsens und Probleme. Cytometry A, 2008, 73(11): 975-83.
– C.M. Nielsen, M.J. White, M.R. Goodier, E.M. Riley, Functional siginificance of CD57 expression on human NK cells and relevance to disease, Front Immunol. 2013; 4: 422