Barbarossa, der rotbärtige Held, ein Symbol der deutschen Einheit

24.08.2011

Der deutsche Kaiser Friedrich I. war eine beliebte Figur. Seine Anziehungskraft steigerte sich erst nach seinem Tod und beflügelte die Legende vom rotbärtigen Barbarossa.

Das Datum und der Ort der Geburt Friedrichs I. – allgemein als Barbarossa bekannt – sind unbekannt, aber er wird als der bedeutendste deutsche heilige römische Kaiser des Mittelalters verehrt und erinnert.

Er starb 1190 in Kilikien, der heutigen Südtürkei, durch Ertrinken im Fluss Saleph während seines dritten Kreuzzuges und lebt seitdem als „Barbarossa“ im Gedächtnis der Menschen weiter. Noch heute schläft er der Legende nach in einer Höhle im Thüringer Kyffhäusergebirge. Dort wurde im späten 19. Jahrhundert ein Denkmal errichtet, das heute häufig von Touristen besucht wird.

Barbarossa bedeutet „roter Bart“ – ein Name, den ihm die Italiener wegen der rötlichen Farbe seines buschigen Bartes gaben. Man nimmt an, dass er im Jahr 1122 geboren wurde. Deutschland in seiner heutigen Form existierte zu dieser Zeit noch nicht als Staat, sondern es gab einen deutschen Kaiser und viele regionale Fürsten, die oft untereinander zerstritten waren. Unter Barbarossa umfasste das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ein riesiges Gebiet, das sich von der Nordseeküste bis nach Sizilien erstreckte, allerdings ohne die Region um Rom. Barbarossa gelang es, die kleineren und größeren Herrscher in seinen Territorien in Schach zu halten.

Bringer des Friedens

Das Barbarossa-Denkmal ist eine Touristenattraktion

„Die 100 Jahre unter der Herrschaft der Staufer zwischen der Zeit Friedrichs I, alias Barbarossa, und dem Tod seines Enkels Friedrich II. – zwischen 1152 und 1250 – waren eine relativ friedliche und glückliche Zeit für das Land“, erklärt Ralf Rödger, Leiter der Kyffhäuser-Gedenkstätte.

Dies änderte sich nach dem Tod Friedrichs II. schlagartig. Die Landesherren der verschiedenen Regionen des Reiches stritten sich um die Besitzverhältnisse. Das Reich wurde durch Kriege und später durch die Pandemie des Schwarzen Todes, die über Europa hereinbrach, erschüttert. Diese widrigen Umstände weckten in der Bevölkerung die Sehnsucht nach der vergangenen Staufer-Dynastie und dem großen rotbärtigen Herrscher. Nach einigen Jahrhunderten der mündlichen Weitergabe seiner Legende wurde Friedrich I. im Volksmund als Barbarossa bekannt.

Der Legende einen Namen geben

„In der Entwicklung der Legende gab es eine Übergangsphase, in der nicht klar ist, von welchem Friedrich die Rede war: Friedrich I. Barbarossa oder sein Enkel Friedrich II.“, so Rödger.

Erst im 16. Jahrhundert hatte sich die Legende so weit entwickelt, dass ihre Zugehörigkeit zu Friedrich I. deutlich wurde. Sie spiegelte im Wesentlichen die Einstellungen und Wünsche der Bevölkerung wider. Dann kamen Dichter, die die Geschichte weiter ausschmückten und dazu beitrugen, dass die Sage vom schlafenden Barbarossa in der Kyffhäuserhöhle entstand, der auf den richtigen Moment wartete, um zurückzukehren und Deutschland zu vereinen.

Der Barbarossa-Kult wurde im späten 19. Eine Statue von ihm auf seinem Pferd ziert heute denselben Berg im Kyffhäuser – und darunter steht eine Steinfigur von Barbarossa, komplett mit einem meterlangen Bart.

Kommerzielle Anziehungskraft

Ist Barbarossa in diesem Fall eingeschlafen?

Doch niemand weiß, ob Barbarossa diesen Berg überhaupt je bestiegen hat. Vor der Errichtung des Denkmals für Wilhelm I. stand ein 50 Meter entfernter, weithin sichtbarer Turm im Mittelpunkt.

Die Popularität der Barossa-Legende wurde erneut deutlich, als im 19. Jahrhundert wenige Kilometer vom Denkmal entfernt eine spektakuläre Gipshöhle entdeckt wurde.

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