Dermatologie Online Journal

Brief: Allergische Kontaktdermatitis durch modellierte Acrylnägel: Special presentation with a possible airborne pattern
Paula Maio, Rodrigo Carvalho, Cristina Amaro, Raquel Santos, Jorge Cardoso
Dermatology Online Journal 18 (2): 13

Dermatitis Unit, Dermatology and Venereology Department, Curry Cabral Hospital, Lissabon, Portugal

Abstract

INTRODUCTION: Modellierte künstliche Acrylnägel sind in den entwickelten Ländern weit verbreitet. Methylmethacrylat wurde erstmals 1941 als Ursache einer allergischen Kontaktdermatitis beschrieben. Seitdem wurde über berufsbedingte Kontaktallergien gegen Acrylate in der Zahnmedizin, der orthopädischen Chirurgie, der Druckindustrie und anderen Branchen berichtet. ZIEL: Wir beschreiben 3 Patienten mit einer Kontaktallergie gegen Acrylate in Kunstnägeln. GESTALTUNG UND METHODEN: Es wurden Patch-Tests mit der portugiesischen Basisserie von Kontaktallergenen und einer erweiterten Serie von Acrylaten durchgeführt. ERGEBNISSE: Wir beobachteten drei Patientinnen mit allergischer Kontaktdermatitis durch modellierte Acrylnägel. Zwei dieser Patientinnen waren sowohl Kundinnen als auch technische Nagelkosmetikerinnen. Zwei Patientinnen entwickelten ein periunguales Ekzem; eine Patientin wies nur eine Augenliddermatitis und keine Läsionen an den Händen oder der Periungualhaut auf. Die Tests zeigten positive Reaktionen auf 2-Hydroxyethylmethacrylat (2-HEMA) und 2-Hydroxypropylmethacrylat (2-HPMA) bei drei Patienten. SCHLUSSFOLGERUNG: Unsere Fälle zeigen die Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen der allergischen Kontaktdermatitis durch Acrylnägel. Sie zeigen, dass die Patienten vor den anhaltenden und manchmal dauerhaften Nebenwirkungen dieser Nägel gewarnt werden müssen. Sie unterstreichen auch die Bedeutung der Kennzeichnung von kosmetischen Inhaltsstoffen.

Einleitung

Kunstnägel aus Acryl haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Sie können sowohl im beruflichen als auch im nichtberuflichen Umfeld allergische Kontaktdermatitis verursachen. Acrylate sind bekannte Allergene und Reizstoffe. Methylmethacrylat wurde erstmals 1941 als Ursache von Kontaktdermatitis beschrieben. Seitdem wurde über berufsbedingte Kontaktallergien gegen Acrylate in der Zahnmedizin, der orthopädischen Chirurgie, der Druckindustrie und anderen Branchen berichtet.

Die Polymerisation von Acrylat findet statt, wenn das Polymer und das Monomer in Gegenwart eines organischen Peroxidkatalysators und eines Beschleunigers gemischt werden. Die Aushärtung erfolgt bei Raumtemperatur. Bei photobondierten Acrylatnägeln erfordert die Polymerisation jedoch die Einwirkung von UV-Strahlen.

Methoden

In dieser Studie beschreiben wir drei Patienten mit unterschiedlichen klinischen Erscheinungsbildern einer Kontaktallergie gegen Acrylate in künstlichen Nägeln, die in einer Abteilung für Kontaktdermatitis beobachtet wurden. Es wurden Patch-Tests mit der portugiesischen Basisreihe von Kontaktallergenen und einer erweiterten Reihe von Acrylaten durchgeführt (2-Hydroxyethylmethacrylat (2-HEMA); 2-Hydroxypropylmethacrylat (2-HPMA); Triethylenglykoldiacrylat; 2-Hydroxyethylmethacrylat; Ethylacrylat; Hydroxyethylacrylat).

Ergebnisse

Wir beobachteten drei Patientinnen im Alter von 35-50 Jahren (Mittelwert 41,5 Jahre) mit allergischer Kontaktdermatitis durch modellierte Acrylnägel.

Abbildung 1

Abbildung 1. Klinischer Aspekt der periungualen Dermatitis

Zwei dieser Patienten waren sowohl Kunden als auch professionelle Nagelkosmetikerinnen. Zwei Patienten (ein Kunde und der andere sowohl Kunde als auch professionelle Nagelkosmetikerin) entwickelten zwei bzw. vier Monate nach der ersten Anwendung von Acrylgel ein periunguales Ekzem (Abbildung 1); einer von ihnen hatte klinisch ein luftgetragenes Muster.

The third patient only presented with eyelid dermatitis four months after starting with sculptured acrylic nails and had no hand/periungual lesions.

The tests showed positive reactions to 2-hydroxyethylmethacrylate (2-HEMA) and 2-hydroxypropylmethacrylate (2-HPMA) in three patients.

Figure 2 Figure 3
Figure 2. Patch test results at 48 hours
Figure 3. Patch test results at 96 hours

Positive reactions to other acrylates were also found. In all our patients allergies to 2-hydroxypropyl methacrylate and triethylene glycol diacrylate were identified; two of our patients tested positive for 2- hydroxyethyl methacrylate, ethylacrylate and hydroxyethyl acrylate (Figures 2 and 3). Dies zeigt, dass eine allergische Sensibilisierung, die durch eine Acrylverbindung ausgelöst wird, sich auf eine oder mehrere andere Acrylverbindungen ausweiten kann.

Eine Patientin wurde auch positiv auf Nickel getestet, was wahrscheinlich mit Schmuck und Nagellack mit Metallpigmenten zusammenhängt.

Die Dermatitis klang bei allen Patienten ab, nachdem sie ihre Acrylgelnägel entfernt hatten und nicht mehr mit Acrylat arbeiteten.

Schlussfolgerungen

Gegenwärtig gibt es drei verschiedene Arten von modellierten Acrylnägeln: (i) Acrylatmonomere und -polymere, die bei Raumtemperatur in Gegenwart eines organischen Peroxids und eines Beschleunigers polymerisieren, (ii) photobondierte modellierte Acrylatnägel, bei denen die Polymerisation des Acrylats eine UV-Bestrahlung erfordert, (iii) Cyanacrylat-Nagelpräparate.

In unseren Fällen wurden ausschließlich modellierte Acrylnägel verwendet. Die ersten Formulierungen enthielten Methylmethacrylatmonomer, das schwere Kontaktdermatitis, Paronychie und Nageldystrophie verursachte. Seit 1974 hat die Food and Drug Administration die Verwendung dieses Monomers in Kunstnägeln verboten. Derzeit auf dem Markt befindliche Kunstnägel enthalten verschiedene Methacrylatester-Monomere wie Ethyl-, Butyl- und Isobutylmethacrylat-Monomere, Dimethacrylate und Trimethacrylate.

Die berichteten Fälle zeigen die Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen der allergischen Kontaktdermatitis durch Acrylnägel. Zu den Reaktionen bei sensibilisierten Patienten gehören Kontaktdermatitis, vorübergehende oder dauerhafte Nageldystrophien, paronychiale und subunguale Schmerzen und anhaltende periphere Parästhesien. Augenlid- und Gesichtsdermatitis kann durch luftgetragene Stäube von vollständig polymerisierten Harzen, die durch den Feilprozess depolymerisiert wurden, oder durch die Exposition gegenüber organischen Dämpfen und Polymethacrylatstäuben verursacht werden. In einigen Fällen kann die Augenliddermatitis jedoch mit der Berührung der Augenlider durch die Fingerspitzen mit Acrylnägeln zusammenhängen.

Unsere Fälle zeigen nicht nur die Vielfalt der klinischen Präsentationen, sondern auch die Notwendigkeit, sich der anhaltenden und manchmal dauerhaften Nebenwirkungen dieser Nägel bewusst zu sein, insbesondere im beruflichen Umfeld. Das besondere klinische Erscheinungsbild mit einem möglichen luftgetragenen Muster nach Exposition gegenüber Methacrylsäureestermonomeren wurde in der englischsprachigen Literatur in der Zahnmedizin, der orthopädischen Chirurgie und der Druckindustrie berichtet, aber unseres Wissens nie bei Patienten mit modellierten künstlichen Acrylnägeln.

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