Hintergrund: Der Dynamic Gait Index (DGI) misst die Fähigkeit zur Anpassung des Gangs an komplexe Aufgaben. Das derzeitige Bewertungssystem, das das Gangbild (GP) und den Grad der Unterstützung (LOA) kombiniert, ist unklar und der Test hat einen begrenzten Messbereich.
Zielsetzung: In dieser Studie wurde ein neues Bewertungssystem entwickelt, das auf 3 Leistungsfacetten (LOA, GP und Zeit) basiert und die psychometrischen Eigenschaften des modifizierten DGI (mDGI) untersucht.
Design: Es wurde eine deskriptive Querschnittsstudie durchgeführt.
Methoden: Neunhundertfünfundneunzig Teilnehmer (855 Patienten mit neurologischer Pathologie und Mobilitätseinschränkungen und 140 Patienten ohne neurologische Beeinträchtigung) wurden getestet. Die Interrater-Reliabilität wurde anhand von Kappa-Koeffizienten berechnet. Die interne Konsistenz wurde mit dem Cronbach-Alpha-Koeffizienten berechnet. Faktorenanalyse und Rasch-Analyse untersuchten die Eindimensionalität und den Schwierigkeitsgrad. Die interne Validität wurde durch den Vergleich von Gruppen mittels multipler t-Tests ermittelt. Die minimal nachweisbare Veränderung (MDC) wurde für den Gesamtscore und die 3 Facetten-Scores unter Verwendung der Reliabilitätsschätzung für die Alpha-Koeffizienten berechnet.
Ergebnisse: Die Interrater-Übereinstimmung war hoch, mit Kappa-Koeffizienten zwischen 90 % und 98 % für die Zeit-Scores, 59 % bis 88 % für die GP-Scores und 84 % bis 100 % für die LOA-Scores. Die Test-Retest-Korrelationen (r) für Zeit, GP und LOA lagen bei .91, .91 bzw. .87. Drei Faktoren (Zeit, LOA, GP) hatten Eigenwerte von mehr als 1,3 und erklärten 79 % der Varianz in den Ergebnissen. Alle Gruppenunterschiede waren signifikant, mit mäßigen bis großen Effektstärken. Die 95%ige minimale nachweisbare Veränderung (MDC95) war 4 für den mDGI-Gesamtscore, 2 für die Zeit- und GP-Gesamtscores und 1 für den LOA-Gesamtscore.
Einschränkungen: Zu den Einschränkungen gehörten ungleiche Stichprobengrößen in den beiden Gruppen. Bei der MI-Gruppe handelte es sich um Patienten, die eine Physiotherapie erhielten; daher sind sie möglicherweise nicht repräsentativ für diese Population.
Schlussfolgerungen: Der mDGI mit seinem erweiterten Punktesystem verbessert die Reichweite, die Diskriminierung und die Facetten der Messung im Zusammenhang mit der Gehfunktion. Die Stärke der psychometrischen Eigenschaften des mDGI rechtfertigt seine Anwendung sowohl für klinische als auch für Forschungszwecke.