Gastrocnemius-Rezession bei Fuß- und Sprunggelenkerkrankungen bei Erwachsenen: Evidenzbasierte Empfehlungen

Hintergrund: Die Gastrocnemius-Rezession ist eine chirurgische Technik, die häufig bei Personen durchgeführt wird, die unter Symptomen leiden, die mit der eingeschränkten Dorsalflexion des Knöchels zusammenhängen, die entsteht, wenn eine angespannte Muskulatur des hinteren Kompartiments eine Äquinuskontraktur verursacht. Für dieses Verfahren wurden im letzten Jahrhundert zahlreiche Varianten zur Freisetzung von Muskel-Sehnen-Einheiten entlang der Wade beschrieben, obwohl alle Techniken zumindest eine teilweise oder vollständige Freisetzung des Gastrocnemius-Muskels vorsehen, da dieser als primärer Plantarflexor des Knöchels fungiert. Es gibt überzeugende Belege für die Anwendung dieses Verfahrens bei pädiatrischen Patienten mit Zerebralparese und zunehmend enthusiastische Unterstützung – aber weniger wissenschaftliche Erkenntnisse – für seine Anwendung bei der Behandlung von Fuß- und Sprunggelenkspathologien bei Erwachsenen, die mit einer Gastrocnemius-Enge in Verbindung gebracht werden. Ziel dieser Studie war es daher, die derzeit verfügbaren Belege für die Anwendung der Gastrocnemius-Rezession bei drei erwachsenen Patientengruppen zu bewerten, bei denen sie inzwischen häufig eingesetzt wird: Achillessehnen-Tendinopathie, Mittelfuß-Vorfuß-Überlastungssyndrom und diabetische Fußulzera.

Methoden: Am 21. Dezember 2013 wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Scopus und Cochrane mit dem Suchbegriff „(gastrocnemius OR gastrocsoleus) AND (recession OR release OR lengthening)“ durchgeführt. Diese Suche führte zu 1141 Ergebnissen; 12 Artikel, die in den Referenzen dieser Arbeiten gefunden wurden, wurden ebenfalls auf ihre Eignung für die Aufnahme in die Studie überprüft. Insgesamt erfüllten 18 Artikel unsere Einschlusskriterien. Diese Artikel wurden überprüft und nach den vom Journal of Bone & Joint Surgery empfohlenen Kriterien in eine Evidenzstufe (I-V) eingeordnet. Auf der Grundlage dieser Klassifizierungen wurde für jede der interessierenden Indikationen ein Empfehlungsgrad vergeben.

Ergebnisse: Es gibt evidenzbasierte Literatur der Stufe B („fair“), die den Einsatz der Gastrocnemius-Rezession zur Behandlung von isolierten Fußschmerzen aufgrund eines Mittelfuß-/Vorfuß-Überlastungssyndroms bei Erwachsenen unterstützt. Es gibt einige Daten, die den Einsatz der Gastrocnemius-Rezession zur Behandlung von Mittelfuß- oder Vorfußgeschwüren und der nicht-insertionalen Achillessehnenerkrankung bei Erwachsenen unterstützen, aber bis heute bleibt diese Evidenz auf der Stufe Cf. Es gibt derzeit keine ausreichende Evidenz (Stufe I), um eine Empfehlung für oder gegen dieses Verfahren zur Behandlung der insertionalen Achillessehnenerkrankung auszusprechen.

Schlussfolgerung: In der wissenschaftlichen Literatur mehren sich die Befürworter der isolierten Gastrocnemius-Rezession als wirksame Behandlungsstrategie für eine Vielzahl von Pathologien der unteren Gliedmaßen, obwohl klar ist, dass ein höherer Evidenzgrad und sorgfältigere kontrollierte Untersuchungen erforderlich sind, um die tatsächliche Wirksamkeit und die idealen Anwendungsmöglichkeiten der Gastrocnemius-Rezession in der erwachsenen Bevölkerung überzeugender zu definieren.

Evidenzniveau: Systematische Übersichtsarbeit der Stufe IV.

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