Hintergrund: Die laterale interne Sphinkterotomie heilt die chronische Analfissur, indem sie eine Hypertonie des internen Sphinkters verhindert. Das Durchtrennen des Schließmuskels führt jedoch zu einer Schließmuskeldysfunktion, die sich als Gas-, Flüssigkeits- oder Stuhlinkontinenz äußert. Chirurgen können daher bei der Anwendung zu vorsichtig sein und unwirksame oberflächliche Einschnitte vornehmen oder die Operation gänzlich vermeiden. Diese Studie soll die Rolle der redo lateralen internen Sphinkterotomie bei der Behandlung der chirurgisch rezidivierenden chronischen Analfissur bestätigen.
Methoden: Patienten, die sich einer erneuten lateralen internen Sphinkterotomie bei chirurgisch rezidivierender chronischer Analfissur unterzogen, wurden aus einer prospektiv geführten Datenbank erfasst. Die Chronizität wurde durch Symptome definiert, die länger als 3 Wochen bestanden. Die kontralaterale Sphinkterotomie wurde mit Elektrokauter durch einen Stichinzision über der intersphinkterischen Ebene durchgeführt. Die Länge der Sphinkterunterteilung entsprach der Länge der Fissur. Es wurde ein telefonischer Fragebogen ausgefüllt, und die Stuhlkontinenz wurde mit dem modifizierten Cleveland Clinic Incontinence Score bewertet. Die Patienten wurden gebeten, ihre Gesamtzufriedenheit mit der Operation sowie ihre prä- und postoperative Lebensqualität zu bewerten.
Ergebnisse: An der Studie nahmen 57 Patienten teil, 24 Frauen und 33 Männer; das Durchschnittsalter betrug 47,9 ± 14,8 Jahre. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 12,5 ± 4,2 Jahre (Spanne 6,2 bis 25,2 Jahre). Zu den auftretenden Symptomen gehörten Schmerzen (100 %), Blutungen (80 %), Pruritus ani (39 %), Verstopfung (26 %) und Diarrhöe. Fünfzig Patienten (90 %) wiesen eine Fissur auf, 40 davon waren posterior. Die meisten Eingriffe wurden ambulant durchgeführt. Die Heilungsrate der Fissuren lag bei 98 %, und 2 Patienten (4 %) entwickelten postoperativ eine leichte Inkontinenz (einer mit Blähungen, der andere mit Blähungen und Sickerwasser). Die Gesamtzufriedenheit betrug 9,7 ± 0,9 von 10 mit einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität von 5,7 ± 2,4 von 10 auf 9,3 ± 1,4 von 10 (P < .001).
Schlussfolgerung: Eine umsichtige Wiederholung der lateralen Sphinkterotomie heilt rezidivierende chronische Fissuren mit minimalem Inkontinenzrisiko.