Mikrofrakturierung

Bei diesem Verfahren, bei dem keine Fraktur vorliegt, werden kleine Löcher vom Gelenk aus in das Knochenmark gebohrt. Durch diese Bohrungen können Zellen, wahrscheinlich Stammzellen, in das Gelenk eindringen und eine Art „Ersatzknorpel“, den sogenannten Faserknorpel, bilden. Die Mikrofrakturierung ist ein einfacher ambulanter Eingriff, der zur Linderung von Schmerzen und Schwellungen durchgeführt wird. Sie ist in der Regel in allen außer den am weitesten fortgeschrittenen Fällen von Knorpelverlust wirksam.

Was es ist:

Ein arthroskopischer chirurgischer Eingriff zur Behandlung von Gelenkknorpeldefekten in einem geschädigten oder arthritischen Gelenk durch Stimulierung der Bildung einer Ersatzfläche, des sogenannten Faserknorpels.

Definition von Gelenkknorpel:

Die Substanz, die die Oberfläche des Knochens in einem Gelenk überzieht und es den Knochen ermöglicht, bei Bewegungen frei zu gleiten. Wenn er abgenutzt ist, entsteht durch Schmerzen und Reibung eine Arthrose. Der Gelenkknorpel besteht aus Knorpelzellen in einer Matrix, die Kollagen vom Typ II enthält.

Definition von Faserknorpel:

Eine hybride Mischung aus Knorpelzellen und fibrösen Gewebezellen. Es enthält kein Kollagen vom Typ II. Es kann Reibung und Schmerzen wirksam verringern, indem es die Bereiche von Gelenkknorpeldefekten auffüllt. Er ist nicht so haltbar wie Gelenkknorpel und kann sich mit der Zeit abbauen. Die Dauer des Nutzens kann von einem Jahr bis zu vielen Jahren reichen.

Wie die Mikrofrakturierung durchgeführt wird:

Mit einem pickelähnlichen Instrument werden etwa einen Achtelzoll tiefe Löcher in den freiliegenden Knochen des Gelenks gebohrt, wo der Gelenkknorpel abgenutzt ist. Diese Löcher ermöglichen den Zugang zum Gelenk vom Knochenmark aus, damit Blutzellen – möglicherweise natürlich vorkommende Stammzellen – in das Knie gelangen können. Dort können sie in Faserknorpel umgewandelt werden, um die Defekte in der Gelenkknorpeloberfläche des Gelenks aufzufüllen. Das gesamte Verfahren wird arthroskopisch durchgeführt.

Definition der arthroskopischen Chirurgie:

Die Operation wird mit Hilfe eines dünnen Operationsteleskops und Miniaturinstrumenten durchgeführt, die durch etwa drei Viertelzoll große Einstiche in das Gelenk eingeführt werden. Es werden keine weiteren Einschnitte oder Schnitte vorgenommen.

Warum nennt man es Mikrofrakturierung:

Jeder Bruch in der Oberfläche eines Knochens ist technisch gesehen eine Fraktur. Die winzigen Löcher, die in die Oberfläche des freiliegenden Knochens im arthritischen Gelenk gesetzt werden, nennt man daher „Mikrofrakturen“.

Anästhesie:

Eine Vollnarkose (Einschläfern des Patienten) ist die bevorzugte Methode. Andere Möglichkeiten sind die Spinal- und Epiduralanästhesie. Bei letzteren Verfahren werden durch eine Injektion in den unteren Rücken nur die Beine während des Eingriffs betäubt.

Altersanforderungen:

Das Verfahren ist für Patienten jeden Alters geeignet. Bei Patienten über 65 Jahren wird es seltener angewendet.

Grenzen des Nutzens:

Bei älteren Patienten mit diffusem Gelenkknorpelverlust ist der Gelenkersatz in der Regel die geeignetere Behandlung.

Art des Eingriffs:

Es handelt sich nicht um einen großen Eingriff. Die Mikrofrakturierung wird arthroskopisch durch drei Einstiche von einem Viertelzoll an der Vorderseite des Knies durchgeführt. In den meisten Fällen dauert der Eingriff weniger als eine Stunde. Der Eingriff wird ambulant in einem Krankenhaus oder einem chirurgischen Zentrum durchgeführt.

Postoperative Rehabilitation:

Der Patient muss sechs Wochen lang nach der Operation mit zwei Krücken „aufsetzen“. Das betroffene Bein wird mit 20 bis 30 % des Gewichts belastet. Das Gewicht wird in den nächsten zwei Wochen allmählich erhöht, bis der Patient sein Gewicht vollständig tragen kann. Je nach Art der Tätigkeit kann der Patient aufstehen und sogar zur Arbeit gehen. In den Wochen nach dem Eingriff wird ein cpm-Gerät (continuous passive motion) für sechs bis acht Stunden pro Tag benutzt, normalerweise abends und während des Schlafs. Dieses Gerät beugt und streckt das Bein sanft und langsam. Dies trägt dazu bei, dass sich die Zellen zu Knorpelzellen entwickeln.

Die Erfolgsquote:

Die Mikrofrakturierung funktioniert nicht bei jedem. Bei degenerativen Knien liegt die Erfolgsquote bei etwa 75 Prozent. Bei zweiundzwanzig Prozent der Patienten bleibt die Situation unverändert und bei etwa drei Prozent verschlechtert sie sich. Selbst ein teilweise erfolgreicher Eingriff kann die Funktion erheblich verbessern und die Notwendigkeit einer aggressiveren Operation wie eines vollständigen Gelenkersatzes oder einer Knorpeltransplantation hinauszögern oder beseitigen.

Risiken:

Bei drei Prozent der Patienten kann es zu einer Verschlechterung kommen. Selten kann ein Patient steif werden und einen weiteren Eingriff zur Wiederherstellung der Beweglichkeit benötigen. Eine Infektion ist selten, kann aber bei etwa einem von einigen hundert Eingriffen auftreten. Andere sehr seltene Komplikationen können ebenfalls auftreten.

Links ist ein Video zu sehen, das die Knorpelläsion, die Mikrofrakturierung und dann das Blutgerinnsel mit Knochenmarkzellen zeigt, das den geschädigten Bereich auffüllt.

Fallbeispiele:

Lesen Sie in unseren Fallbeispielen für Patient Nr. 1, Patient Nr. 2, Patient Nr. 4, Patient Nr. 6, Patient Nr. 7 und Patient Nr. 8 über Patienten, bei denen eine Mikrofrakturierung zusammen mit anderen Verfahren durchgeführt wurde.

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