Über Ramie
Ramie (Boehmeria niveau) wird aus Naturfasern hergestellt und ist eine unvergängliche Art aus der Familie der Brennnesseln. Ramie wird auch China-Gras, Gras-Leinen, Gras-Tuch oder China-Leinen genannt. Wie diese Namen verraten, wurde Ramie zuerst in Ostasien angebaut. Ramie-Fasern sind eine der ältesten Fasern der Welt und werden seit mehr als 5000 Jahren angebaut. Es wird sogar vermutet, dass der Stoff schon vor Jahrtausenden in ägyptischen Mumientüchern verarbeitet wurde.
Erst ab den 1930er Jahren gewann Ramie-Stoff in Europa an kommerziellem Interesse. Um 1980 gewann Ramie durch neue Verarbeitungsmethoden, die die Eigenschaften des Stoffes verbesserten, an Popularität. Dennoch wurde Ramie-Gewebe in der Textilindustrie nie wirklich weit verbreitet, da der Stoff teuer und seine Verarbeitung sehr komplex ist. In einigen Ländern, wie z. B. Japan, sind Ramie-Textilfasern jedoch sehr beliebt.
Eigenschaften
Ramie-Textil ist sehr stark, haltbar und sehr saugfähig. Der Stoff ist sogar noch saugfähiger als Baumwolle. Ramie ist atmungsaktiv und bakterienabweisend. Es knittert leicht und hat fast keine elastischen Eigenschaften. Es hat viele Ähnlichkeiten mit Leinen. Das Aussehen von Ramie erinnert ein wenig an Seide, da es glänzend und schimmernd ist.
Produktionsländer
Die größten Produktionsländer von Ramie sind heutzutage China, Indien, Brasilien, die Philippinen, Südkorea und Thailand.
Arbeit
Die Herstellung von Ramie ist sehr arbeitsintensiv, vor allem die Gewinnung und Reinigung der Fasern.
Verarbeitung
Der Herstellungsprozess von Ramie ist fast derselbe wie der von Hanf oder Leinen. Allerdings ist Ramie im Vergleich zu anderen Bastfasern viel schwieriger zu verarbeiten, da das klebrige Pektin (Flüssigkeit der pflanzlichen Zellwände) die Fasern zusammenhält. Das Pektin der Ramie-Fasern ist sehr klebrig und lässt sich nicht leicht zersetzen. Das übliche Verfahren der „Rotte“ (Auflösen des Pektins), das bei der Herstellung von Leinen oder Hanf angewandt wird, funktioniert bei Ramie-Fasern nicht.
Die Verarbeitung von Ramie-Fasern muss unmittelbar nach dem Schneiden der Pflanzen beginnen, da das Pektin sonst aushärtet und sich dann kaum noch entfernen lässt. Der Rötungsprozess von Ramie erfordert viele Chemikalien und ist arbeitsintensiv. Nach der Rötung beginnt die „Entrindung“. Dabei wird der holzige Kern aus dem Stamm entfernt. Dieser Vorgang erfolgt direkt nach dem Rotteprozess und ist ebenfalls arbeitsintensiv. Nach Abschluss der Entschälung werden die Hanffasern zu Garnen verarbeitet, die dann gesponnen, gewebt oder gestrickt werden können.
Farbstoffe
Hanffasern lassen sich leicht färben, da die Fasern sehr saugfähig sind. Die Auswirkungen des Färbeprozesses auf die Umwelt hängen von der Art des verwendeten Farbstoffs ab.
Kosten
Ramie-Gewebe sind wegen des hohen Arbeitsaufwands beim Anbau und der Herstellung relativ teuer. Günstigere Alternativen zu Ramie sind Baumwolle und Leinen.