Modulare Körperorganisation ist bei multizellulären Organismen weit verbreitet, und einige von ihnen bilden durch den Prozess der Segmentierung repetitive modulare Strukturen. Es ist äußerst interessant zu verstehen, wie diese sich regelmäßig wiederholenden Strukturen aus dem zugrundeliegenden Rauschen der biomolekularen Interaktionen robust erzeugt werden. Jüngste Studien an Arthropoden zeigen Ähnlichkeiten in den Segmentierungsmechanismen mit denen der Wirbeltiere und lassen die Möglichkeit aufkommen, dass die drei phylogenetischen Gruppen der Anneliden, Arthropoden und Chordaten diesen Prozess von einem bilateralen Vorfahren übernommen haben könnten. Im Folgenden wird die Segmentierung bei Wirbeltieren mit besonderem Augenmerk auf die Rolle des interzellulären Notch-Signalwegs erörtert. Wir stellen die Segmentierung von Wirbeltieren und den Notch-Signalweg vor und weisen auf historische Meilensteine hin. Anschließend beschreiben wir bestehende Modelle für den Notch-Signalweg bei der Synchronisierung von verrauschten benachbarten Oszillatoren und eine neue Rolle bei der Modulation von Wellenmustern der Genexpression. Wir fragen, welche Funktionen die Notch-Signalübertragung bei der Segmentierung von Arthropoden haben könnte, und untersuchen die Beziehung zwischen Notch-vermittelter lateraler Hemmung und Synchronisation. Abschließend schlagen wir offene Fragen und technische Herausforderungen vor, um künftige Untersuchungen der Notch-Signalübertragung bei der Segmentierung anzuleiten.