Hintergrund: Das Risiko eines Mannes, an Prostatakrebs zu erkranken, wurde mit seiner früheren Reproduktionsgeschichte in Verbindung gebracht, wobei eine niedrige Spermienqualität, eine niedrige Ejakulationshäufigkeit und eine geringe Anzahl von Nachkommen mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko in Verbindung gebracht wurden. Es ist jedoch höchst umstritten, ob die Vasektomie, ein gängiges Sterilisationsverfahren für Männer, das Prostatakrebsrisiko beeinflusst.
Methoden: Wir erstellten eine Kohorte aller dänischen Männer (geboren zwischen 1937 und 1996) und verknüpften Informationen über Vasektomie, Arztbesuche, sozioökonomische Faktoren und Krebs aus landesweiten Registern mit eindeutigen persönlichen Identifikationsnummern. Die Inzidenz-Risiko-Verhältnisse für Prostatakrebs nach der Zeit seit der Vasektomie und dem Alter bei der Vasektomie während der Nachbeobachtung wurden mittels log-linearer Poisson-Regression geschätzt.
Ergebnisse: Insgesamt traten 26 238 Fälle von Prostatakrebs bei 2 150 162 dänischen Männern während 53,4 Millionen Personenjahren der Nachbeobachtung auf. Insgesamt hatten vasektomierte Männer ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs im Vergleich zu nicht vasektomierten Männern (relatives Risiko = 1,15, 95% Konfidenzintervall = 1,10 bis 1,20). Das erhöhte Risiko für Prostatakrebs nach einer Vasektomie bestand für mindestens 30 Jahre nach dem Eingriff und wurde unabhängig vom Alter bei der Vasektomie und dem Krebsstadium bei der Diagnose beobachtet. Eine Anpassung für die Anzahl der Arztbesuche und sozioökonomische Faktoren erklärte den Zusammenhang nicht.
Schlussfolgerungen: Die Vasektomie ist mit einem statistisch signifikant erhöhten Langzeitrisiko für Prostatakrebs verbunden. Die absolute Risikoerhöhung nach Vasektomie ist zwar gering, aber unser Ergebnis unterstützt einen Zusammenhang zwischen reproduktiven Faktoren und Prostatakrebsrisiko.