Wie Elastik funktioniert

Elastik ist heute so allgegenwärtig, dass wir kaum einen zweiten Gedanken daran verschwenden. Wie Büroklammern und Reißverschlüsse erwarten wir einfach, dass es funktioniert, ohne uns jemals zu fragen, was es ist, wie es hergestellt wird oder was die Menschen gemacht haben, bevor es dieses Material gab. Nehmen Sie den Gummibund. Holen Sie ein Paar Unterhosen (vorzugsweise saubere) aus Ihrem Schlafzimmer und schauen Sie sie sich einmal genau an. Sie werden das vertraute Dehnen des Bandes bemerken, gefolgt von der befriedigenden Federung, wenn es in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Es ist wie ein Gummiband, nur anders. Wenn du ein Gummiband in die Hand nimmst, berührst du, nun ja, rohes Gummi. Wenn man das Gleiche mit einem elastischen Bund macht, berührt man Stoff.

Ob man es glaubt oder nicht, die heute so verbreiteten Slips und Boxershorts mit elastischem Bund wurden erst in den 1930er und 1940er Jahren erfunden. Davor mussten die Menschen andere Mechanismen finden, um ihre Unterwäsche an Ort und Stelle zu halten.

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  • Zuerst kam der Lendenschurz, der aus Leder, Wolle oder Leinen bestand.
  • Im Mittelalter schlüpften die Menschen dann in hosenähnliche Hosenträger, die sie an Taille und Beinen festschnürten.
  • Schließlich ersetzten einfache, verstellbare Unterhosen aus Baumwolle, Leinen oder Seide die Hosenträger. Sie waren vorne geknöpft und hatten seitliche Bindebänder.
  • Unionsanzüge – die Verbindung von Ober- und Unterbekleidung – waren von ihrer Erfindung im späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt. Sie wurden vorne zugeknöpft und hatten hinten eine Klappe, die als „Einstiegsluke“ bekannt war.
  • Schließlich begannen Hersteller wie Hanes in den 1940er Jahren, Cinch-Krawatten und Knopfleisten durch elastische Bündchen zu ersetzen.

Warum dauerte das so lange? Zum Teil war es eine Art modische Trägheit – wenn es nicht kaputt ist, sollte man es nicht reparieren -, aber zum Teil war es auch eine industrielle Notwendigkeit. Die Textilhersteller mussten entweder ihre Verfahren anpassen, um Gummibänder zu produzieren, oder Partner finden, die sie kostengünstig liefern konnten. In jedem Fall unterschied sich die Herstellung elastischer Stoffe nicht von der Herstellung anderer Gewebe. Man benötigte einen Webstuhl, eine Maschine, die es ermöglichte, Fäden in Längsrichtung, die so genannten Kettfäden, mit Fäden in Querrichtung, den so genannten Schussfäden, zu verweben. Bei normalen Geweben bestehen diese Fäden aus Garn, das aus Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle gewonnen wird. Bei elastischen Stoffen wurden die Garnfäden jedoch mit Fäden aus natürlichem oder synthetischem Kautschuk verflochten.

Heute übernehmen automatisierte Webstühle den Webprozess, doch das Ergebnis ist dasselbe: ein dehnbarer Stoff, der in eine Vielzahl von Kleidungsstücken eingearbeitet werden kann. Bislang haben wir uns auf die elastischen Bündchen von Boxershorts und Slips konzentriert, weil sie ein praktisches Beispiel sind. Elastische Bänder finden sich jedoch in allen Bereichen, von BHs und Gürteln bis hin zu Hosenträgern und Hosen mit flexibler Taille. Sogar das allseits beliebte Gummiband oder Bungee beginnt sein Leben in einer Textilfabrik.

Schaut man sich eines dieser dehnbaren Produkte an, so findet man ein gemeinsames Element: feine Gummifäden oder dicke Gummibänder, wie man sie im Büro oder in der Küche verwendet. Interessanterweise sind Gummibänder keine uralte Erfindung. Wie die Gummibänder, die sie enthalten, sind sie eine moderne Erfolgsgeschichte.

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