Bei der Ganzfeld-Technik werden die visuellen und auditiven Wahrnehmungsfelder homogenisiert. Nach einer kurzen Exposition gegenüber einem völlig unstrukturierten sensorischen Input gehen die Teilnehmer in einen veränderten Bewusstseinszustand über. Die visuelle Homogenisierung wird in der Regel durch eine Kombination aus Brille und hellem Licht erreicht; die auditive Homogenisierung wird durch die Darbietung von unstrukturiertem auditivem Lärm über Kopfhörer erreicht. Der induzierte Zustand ähnelt phänomenologisch einem Übergangszustand zwischen Wachsein und Schlaf und ist durch Veränderungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung und des Bewusstseins sowie durch ein komprimiertes Zeitempfinden gekennzeichnet. Aufgrund dieser reproduzierbaren Eigenschaften des Ganzfeld-induzierten Zustands kann er in der empirischen Forschung zu den neuronalen Grundlagen von Phänomenen veränderter Zustände verwendet werden. Nach einem historischen Überblick stellen wir hier Daten aus einer Studie zur Stabilität der subjektiv erlebten Effekte vor, die unter verschiedenen Bedingungen der auditiven Homogenisierung ausgelöst wurden. In einem vollständig randomisierten Design (n = 24) untersuchten wir die Auswirkungen von drei verschiedenen auditiven Geräuschbedingungen: (1) violettes, (2) weißes und (3) braunes Rauschen. Die Kombination eines standardisierten psychometrischen Assessments, Ratings zur subjektiven Zeitwahrnehmung sowie offene Berichte erweisen die Ganzfeld-induzierten Effekte als stabil und Effekte innerhalb jedes Teilnehmers als hochgradig replizierbar und damit gut geeignet für experimentelle Zwecke. Abschließend werden die durch die Ganzfeld-Technik aufgeklärten subjektiven Erfahrungen im Rahmen der prädiktiven Kodierung diskutiert und wie Veränderungen im Zusammenspiel von Top-down- und Bottom-up-Hirnmechanismen zu der beobachteten Phänomenologie führen könnten.