Die genitale Selbstwahrnehmung von Frauen umfasst ihre subjektiven Gedanken und Gefühle über ihre eigenen Genitalien. Ziel der aktuellen Studie war es, das Verständnis für die Komplexität der gelebten Erfahrungen von Frauen mit ihrer genitalen Selbstwahrnehmung zu verbessern. Bei den Teilnehmerinnen handelte es sich um 20 Frauen (im Alter von 19 bis 35 Jahren), die zunächst ein einziges quantitatives Item beantworteten, in dem sie aufgefordert wurden, ihre globalen Gefühle in Bezug auf ihre Genitalien zu bewerten, und anschließend an einem halbstrukturierten Interview teilnahmen. Die Transkripte wurden mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Im Durchschnitt empfanden die Frauen ihre Genitalien als mäßig positiv. Allerdings würden nur wenige der qualitativen Beschreibungen der Frauen als „mäßig positiv“ bezeichnet werden. Aus der qualitativen Datenanalyse ergaben sich fünf Hauptthemen: (a) Die globale genitale Selbstwahrnehmung von Frauen ist vielfältig; (b) jede Frau hat gemischte spezifische genitale Selbstwahrnehmungen; (c) die genitale Selbstwahrnehmung von Frauen schwankt je nach Situation und Person; (d) die genitale Selbstwahrnehmung von Frauen entwickelt sich im Laufe der Zeit; und (e) negative genitale Selbstwahrnehmungen können für Frauen Konsequenzen haben. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für Forscher, Pädagogen und Kliniker diskutiert.