Der berüchtigte „Phossy Jaw“, der eine Epidemie freiliegender Knochenosteonekrosen ausschließlich im Kiefer verursachte, begann um 1858 und hielt bis 1906 an, wobei seither nur noch wenige Fälle auftraten. Diese Osteonekrose-Epidemie führte zu Schmerzen, Schwellungen, Entkräftung und einer Sterblichkeitsrate von 20 % und wurde mit „gelbem Phosphor“ in Verbindung gebracht, dem Hauptbestandteil von „Streichhölzern“. In den Streichholzfabriken waren die Arbeiter, die so genannten „Mixer“, „Dipper“ und „Boxer“, den erhitzten Dämpfen ausgesetzt, die diese Verbindung enthielten. In Abhängigkeit von der Dauer der Exposition entwickelten viele dieser Arbeiter schmerzhafte freiliegende Knochen im Mund, während dies bei ihren Kollegen im Büro nicht der Fall war. Die freiliegenden Knochen und der klinische Verlauf ähnelten auf unheimliche Weise dem, was heutige Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen aufgrund von Bisphosphonaten sehen, die zur Behandlung von metastasierenden Krebsablagerungen im Knochen oder Osteoporose eingesetzt werden.
Obwohl der gelbe Phosphor eine einfache P4O10-Chemie aufweist, entstehen in Verbindung mit H2O und CO2 aus der Atmung und mit gängigen Aminosäuren wie Lysin Bisphosphonate, die fast identisch mit Alendronat (Fosamax; Novartis Pharmaceuticals, East Hanover, NJ) und Pamidronat (Aredia; Novartis Pharmaceuticals) sind. Forensische Beweise weisen direkt darauf hin, dass der gelbe Phosphor bei Patienten mit „Phossy Kiefer“ durch natürliche chemische Reaktionen im menschlichen Körper in potente Aminobisphosphonate umgewandelt wird. Somit war die Ursache der Kieferentzündung in den späten 1800er Jahren tatsächlich eine durch Bisphosphonate ausgelöste Osteonekrose des Kiefers, lange bevor clevere moderne pharmazeutische Chemiker Bisphosphonate synthetisiert haben. Die heutige Bisphosphonat-induzierte Osteonekrose stellt die zweite Epidemie von „Phossy jaw“ dar. Fall abgeschlossen.