Zweck: Brustkrebs bei Männern ist ungewöhnlich; in den Vereinigten Staaten werden jährlich 1500 neue Fälle diagnostiziert. Die optimale Behandlung von Brustkrebs bei Männern ist unbekannt, da die Seltenheit der Erkrankung große randomisierte Studien ausschließt. Es wurde eine Überprüfung der Literatur vorgenommen, wobei der Schwerpunkt auf Artikeln lag, die über einen Zeitraum von 10 Jahren veröffentlicht wurden.
Datenquellen: Artikel, die zwischen 1942 und 2000 über Brustkrebs bei Männern veröffentlicht wurden, wurden mit Hilfe von CancerLit, MEDLINE und Studienbibliografien identifiziert.
Studienauswahl: Alle retrospektiven Serien und Studien, die sich mit der Epidemiologie, den Risikofaktoren, der Genetik und der Pathologie von Brustkrebs bei Männern befassen.
Datenextraktion: Daten zur Epidemiologie, zu Risikofaktoren, zur Genetik, zur Pathologie, zu molekularen Markern, zu prognostischen Faktoren, zur Therapie und zu den Behandlungsergebnissen von Brustkrebs bei Männern.
Datensynthese: Das Karzinom der männlichen Brust macht 0,8 % aller Brustkrebserkrankungen aus. Zu den Risikofaktoren gehören Hodenerkrankungen, gutartige Brusterkrankungen, Alter, jüdische Abstammung, Familiengeschichte und das Klinefelter-Syndrom. BRCA2-Mutationen prädisponieren Männer für Brustkrebs und können für 4 bis 14 % aller Fälle verantwortlich sein. Die Pathologiedaten wurden überprüft: 81 % der Tumoren waren Östrogenrezeptor-positiv, 74 % Progesteronrezeptor-positiv, 37 % überexprimierten c-erbB-2, 30 % überexprimierten p53, 79 % überexprimierten Bcl-2, 51 % überexprimierten Cyclin D1 und 39 % überexprimierten den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor. Zu den prognostischen Faktoren gehören die Tumorgröße, der histologische Grad und der Lymphknotenstatus; die Überlebensrate ist mit der von Brustkrebs bei Frauen vergleichbar, wenn die Patienten nach Alter und Stadium gematcht werden. Für Männer wird eine adjuvante Hormontherapie und Chemotherapie empfohlen, wobei die gleichen Leitlinien wie für Frauen gelten. Die Hormontherapie ist die primäre Therapie bei metastasierter Erkrankung; die Chemotherapie sollte der hormonrefraktären Erkrankung vorbehalten bleiben.
Schlussfolgerung: Brustkrebs ist bei Männern und Frauen ähnlich, allerdings ist der Brustkrebs bei Männern häufiger hormonrezeptorpositiv und reagiert möglicherweise empfindlicher auf eine Hormontherapie.